Felix der Täufer – ein Mann, der für seinen Glauben zu sterben bereit ist. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Reformatoren gingen die Täufer noch einige Schritte weiter. Ein gewichtiger Zankapfel war die Kindstaufe, welche die Täufer entschieden ablehnten. Sie forderten, nach Vorbild der neutestamentarischen Bibelfiguren, eine Taufe aus freien Stücken des Gläubigen. Die Kindstaufe entsprach dieser Forderung nicht, da einer solchen Entscheidung eine gewisse geistige Reife voraussetzte. So liessen sich viele Täufer sogar im Erwachsenenalter erneut taufen. Diese Ideen stiessen bei vielen Zeitgenossen auf Empörung – das ging soweit, dass manche Täufer aus den Städten gejagt wurden oder im Falle von Felix Manz (der historischen Figur) sogar mit einer Hinrichtung durch Ertränken in der Limmat endete. Erst Jahrhunderte später etablierte sich mit der Konfirmation eine Praxis, die dem täuferischen Gedankengut die Hand reichten.
Der Felix in unserem Stück teilt sich den Namen mit der historischen Figur nicht aus Zufall. Wir haben just sein Kostüm fertiggestellt und auf der Schaube verläuft ein goldener Mäander. Er steht für gewundenen Weg des Fortschritts, für den Beginn im Ende und als vorchristliches Symbol für das Wiederaufleben der Antike im Humanismus und der Renaissance. Nicht zuletzt gefiel uns der politisch radikale Beigeschmack, den das Symbol seit der Verwendung in gewissen griechischen Gruppierungen erhalten hatte – den unser Felix mag zwar der Gute in unserem Stück sein, aber nichts desto trotz ist er ein Fanatiker.